Die Meister-Kulisse war angerichtet. Für das zweite Spiel der Playoff-Final-Partie fanden nahezu 200 Zuschauer in die Brünnli-Halle in Hasle, um dem Spiel beizuwohnen.

Nach der obligaten Nationalhymne kurz vor Beginn des Matches gings zuerst relativ verhalten zur Sache im Gegensatz zum Spiel vor Wochenfrist, welches doch so einiges mehr an Tempo drin hatte. Beiden Teams war die Nervosität anzumerken. Bassersdorf wusste, dass für sie Verlieren verboten ist und bei Brandis wollte man den Sieg so sehr, dass sie zwischenzeitlich vergaßen, was sie eigentlich alles können. Das Score eröffnete dann das Heimteam nach knapp 13 Minuten. Hirsiger und Maurer erkämpften sich die Scheibe und bedienten Hofmann M., welche mit einem ihrer berüchtigten hart platzierten Schuss der Torhüterin Imhof keine Chance liess. Und so wurde das erste Mal gejubelt in der heimischen Brünnli-Halle. Trotz diesem Tor fand Brandis nicht so recht ins Spiel. Kurz vor der ersten Drittelspause passierte dann auch noch ein Lapsus, als Hofmann M. die Scheibe hinter dem Tor zur Verteidigerin spielen wollte und unglücklicherweise die Torumrandung traf. Die Scheibe fiel direkt auf die Schaufel von Walder, welche Walther tief von der Seite erwischte. Und so ging es mit einem Unentschieden in die erste Drittelspause.

Der Pausentee schien den Einheimischen gut getan zu haben. Beim Puckeinwurf gewann Zürcher das Bully, spielte den Puck zurück auf Dore, welche quer zu Hofmann A. weiterleitete. Diese wiederum bediente backhand Stucki, welche ihrerseits die nach vorne stürmende Melicherikova traumhaft anspielte. Und schon hiess es 2:1 für die Emmentalerinnen. Erneut entbrannte der Jubel in der Brünnli-Halle. Nach knapp 25 Minuten des Spiels durfte dann Gerber für eine Behinderung in die Kühlbox – notabene die erste Strafe des fair geführten Spiels. Das Powerplay der Zürcherinnen war nicht sehr effizient und Brandis konnte immer wieder befreien. Kaum war aber Gerber wieder auf dem Eis, verwertete Zogg eine Unachtsamkeit der Emmentalerinnen zum 2:2. Nun war der Jubel der angereisten Fans von Bassersdorf laut zu hören. In der Spielhälfte wechselte dann Trainer Leuenberger seine Torhüterin Walther gegen Aebi aus – ein Torhüterwechsel, den Leuenberger bei zwei anwesenden Goalis die ganze Saison hindurch praktizierte. Sie hatte dann auch schnell einiges an Arbeit, da Hehlen für einen Haken auf die Strafbank durfte. Doch auch in dieser Überzahlsituation wehrte sich Brandis erfolgreich und überstand die Strafe unbeschadet. Das Spiel ging von einer Seite zur anderen, doch keines der Teams brachte etwas Brauchbares zu Stande. Und so ging es erneut mit einem Unentschieden in die zweite Pause. Für Spannung war somit gesorgt.

Auch das letzte Drittel erfreute das Hockeyauge nicht. Es wurde jedoch auf beiden Seiten gekämpft, entweder ums Überleben oder für den Titel. Die nächste Strafe der Partie erhielt erneut Brandis für einen hohen Stock. Maurer sass nur gerade 50 Sekunden auf der Strafbank, als auf der anderen Seite die Tür für Hochuli für einen Haken aufging. So agierten die Teams für eine kurze Zeit 4:4, doch auch hier konnte sich kein Team einen Vorteil verschaffen. Während 50 Sekunden durfte dann Brandis noch in Überzahl agieren und kurz vor Ablauf der Strafe bediente Hofmann A. Hofmann M. zum ersten Powerplay-Goal der Partie. Und wieder war der Jubel auf und auch neben dem Eis gross, hiess es doch 3:2 für die Einheimischen. Doch die Zürcherinnen gaben sich noch lange nicht geschlagen und kämpften aufopfernd. In der 51. Minute durfte zum zweiten Mal noch eine Dame von Bassersdorf für 2 Minuten eine Pause auf der Strafbank machen. Diese Strafe überstanden die Zürcherinnen problemlos, insbesondere auch, da die Emmentalerinnen zu harmlos agierten. Kurz nach dem Überzahlspiel setzte Hofmann M. noch einen Schuss an den Pfosten, doch auch dieser fand nicht ins Tor. Einen schönen Spielzug präsentierte dann Zürcher und Melicherikova dem Publikum in der 57. Minute. Beide agierten hinter dem Tor von Bassersdorf, Melicherikova zog flink vors Tor und bot sich Zürcher für einen Direktschuss im hohen Slot an. Zürcher bediente wunderprächtig mit einem präzisen Pass und Melicherikova drückte mit einem satten Schuss direkt ins Netz ab. Und so hiess es vorentscheidend 4:2. Die Nerven lagen bei allen blank. Bassersdorf nahm die Torhüterin raus zugunsten einer sechsten Feldspielerin und drückte enorm aufs Tor von Brandis. Diese wehrten sich mit allem Erdenklichen. Aebi im Brandis Tor wehrte in Extremis sogar mit ihrem Kopf ab und hielt den Kasten mit viel Einsatz wie aber auch mit Wettkampfglück rein. Bassersdorf gelang trotz enormem Aufwand kein Tor mehr. Auch Brandis verpasste bei mehreren Chancen, den Puck im verwaisten Tor der Zürcherinnen unterzubringen. Die letzten Sekunden wurden runtergezählt und bei der Sirene brachen alle Dämme. Spielerinnen wie auch der Staff und die Zuschauer waren aus dem Häusschen. Brandis ist Schweizermeister der SWHL B der Saison 2018/2019; dies zum 3. Mal in 5 Saisons!

 

Brandis Ladies - EHC Bassersdorf 4:2 (1:1; 1:1; 2:0)
SR: Röthlisberger, Scheda
Sportbetriebe Brünnli AG Hasle-Rüegsau, 177 Zuschauer

Tore: (14.) Hofmann M. (Hirsiger, Maurer.) 1:0; (20.) Walder (Bleesz) 1:1; (21.) Melicherikova (Stucki, Hofmann A.) 2:1; (28.) Zogg 2:2; (46.) Hofmann M. (Hofmann A.) 3:2; (57.) Melicherikova (Stucki, Zürcher) 4:2

Strafen: Brandis 3x2 Minuten; Bassersdorf 2x2 Minuten

Brandis Ladies: Walther (31. Aebi); Dore, Hofmann A.; Messerli, Dähler; Forster; Melicherikova, Zürcher, Stucki; Gerber, Habegger, Hehlen; Maurer, Hirsiger, Hofmann M.; Moser, Scheidegger

EHC Bassersdorf: Imhof; Borer, Bisig; Eberhard, Zogg, Merz, Heuberger, Meyer, Ceccarini, Frautschi, Tschumi, Kneubühl, Bleesz, Hochuli, Beer, Riedi, Walder

Bemerkungen: Brandis Ladies ohne Fasel, Bürki und Schär (alle an Universiade in Russland), Lambert (verletzt)