Mit ganzen 98 Toren in der bisherigen Hauptrunde (!) waren die Brandis Ladies schon vor dem Samstagsspiel das toremässig erfolgreichste Team der Liga. Was demnach winkte war natürlich der 100. Treffer, der schon in den letzten Spielen auf sich hatte warten lassen. Da die Brandis Ladies das erste Aufeinandertreffen gegen die den Fribourg Ladies Hockey-Club gleich mit 9:1 für sich entschieden hatten, war die Zuversicht entsprechend gross, zum buchstäblich hundertsten Mal jubeln zu können. Eine Minute nach Spielbeginn sprach der Schiedsrichter jedoch eine Strafe wegen Hakens gegen Rebecca Schär aus, womit Fribourg ihr Powerplay ein erstes Mal ausprobieren durften. Dies taten sie vorerst relativ unspektakulär. Zwei Sekunden bevor die Brandis Ladies wieder vollzählig hätten spielen können gelang ihnen dennoch der Führungstreffer durch Cloé Pulfer, welche assistiert wurde von Ophélie Jollien. Auch Monika Moser nahm sich ihre erste Strafe des Abends - in diesem Boxplay konnte Brandis aber überzeugen und liess nichts zu. Kurz darauf erzielte die 88 das 99. Tor. Selina Hehlen nahm Fribourg Torhüterin Pascale Rumo die Sicht und Leila Dähler lieferte Marina Zürcher den Pass. Diese zog ab und glich aus - teamwork is dreamwork. Während der folgenden zwei Powerplays (beide wegen eines Hakens) kamen die Brandis Ladies zu guten Chancen. Die eingeübten Spielzüge führten aber nicht zum Erfolg - vor dem Tor war man einfach zu harmlos.

In der Pause gelobte man sich Besserung in fast allen Bereichen des Spiels, denn nicht nur das Powerplay, auch das 5 gegen 5 glich beim zusehen - naja - einem frühen Samstagmorgen-Training. Die einzige, die eine starke Leistung aufs Eis legte war Torhüterin Franziska Walther, die etliche Male von nah und fern geprüft wurde. Glücklicherweise hatten auch die Friborug Ladies so einige Aussetzer. So konnte Janina Habegger Verteidigerin Anouck Hofmann mit einem Pass gegen vorne lancieren. Diese ging mutterseelenalleine ab durch die Mitte und konnte sich mit der Scheibe um die Torhüterin “herumtöggele”. Da war sie also - die 100! Zeitgleich mit einer weiteren Strafe wegen eines Hakens stiess Torhüterin Jeannine Bürki zum Team auf dem Eis und ersetzte Franziska Walther. Nach einem Powerplay, auf das seitens der Brandis Ladies wohl niemand angesprochen werden möchte, zeigte Lara Stucki, dass es auch anders geht. Sie kurvte unbeschwert ums Tor und erhöhte mit einem platzierten Schuss auf 3:1. Auf das spielentscheidende Tor folgte eine doppelte Unterzahl, die von Fribourg aber nicht ausgenutzt wurde.

Im Schlussdrittel wurde dann endlich ansatzweise Hockey gespielt. Ob dabei Brandis besser oder Fribourg schlechter wurde ist schwer zu sagen. Wohl wegen einer Mischung daraus wurde zeitweise nur noch im Angriffsdrittel der Brandis Ladies gespielt. Die technisch starken Fribourgerinnen, wovon mehrere bis zur letzten Saison bei Brandis gespielt hatten, vermochten sich zwar einige durchzukämpfen, konnten dort aber nicht auf Verstärkung ihrer Mitspielerinnen zählen. Wurde es doch mal gefährlich vor dem Brandis Tor, klärte Jeannine Bürki routiniert - auch wenn sie das Tor dafür verlassen musste. Verteidigen kann sie. Im Angriff lief es auch einigermassen. Mehrere 100%-ige Chancen wurden leider ausgelassen, wobei Fribourg ihrer Torhüterin zu danken hat. Das 4:1 erzielte eigentlich schon Rebecca Schär. Ausser den zwei massgebenden Schiedsrichtern sahen wohl noch Leute vom Parkplatz aus, wie der Puck vom Innenpfosten abprallte. So war es Anouck Hofmann mit ihrem zweiten Tor des Abends, die mit einem Schlenzer auf Pass von Selina Hehlen und Timea Messerli zum 4:1 Schlussresultat traf. An sie ging dann auch verdient der Matchpuck. Nebst ihren zwei Toren war sie in der Verteidigung eine wertvolle Unterstützung und verhalf so dem Team massgeblich zum Sieg. Zusammengefasst war das Spiel nicht das Beste der Brandis Ladies. Für die Playoffs muss eine deutliche Leistungssteigerung her. Positiv aufgefallen ist aber, dass weder die statistisch signifikante Anhäufung der Strafe wegen Hakens noch das aberkannte Tor zu Diskussionen führte. Ausserdem sicherten sich die Brandis mit diesem Sieg aus eigener Kraft den zweiten Platz und über hundert Tore in der Qualifikationsrunde! Auch deswegen war die Pizza im Après-Hockey durchaus verdient.

 

Brandis Ladies - Fribourg Ladies Hockey-Club 4:1
Sportbetriebe Brünnli AG, Zuschauer: 35
SR: T. Beutler, H. Flückiger

Tore: 4. Pulfer C. (Jollien O.) 0:1, 14. Zürcher M. (Dähler L.) 1:1, 28. Hofmann A. (Habegger J.) 2:1, 35. Stucki L. 3:1, 60. Hofmann A. (Hehlen S., Messerli T.) 4:1

Strafen: Brandis Ladies 7x2 Minuten, Fribourg Ladies Hockey-Club 6x2 Minuten