Auf ungewohnter Oberfläche galt es am Samstagabend den 5:2-Heimsieg vom Oktober gegen die GCK Lions zu bestätigen. Dieser Plan schien vorerst aufzugehen. Bei der ersten Gelegenheit, in Überzahl zu agieren, geriet das Heimteam selbst unter Beschuss und kassierte daraus folgend das 0:1 durch Petra Melicherikova, welche einmal die ganze Tour von Tor zu Tor gemacht hatte. Auch abgesehen vom Gegentreffer war das Zürcher Powerplay nicht berauschend. Bei 5 gegen 5 hatten die Brandis Ladies ebenfalls mehr Spielanteile. Zu bemängeln war das ungenaue Passspiel. Zu viele Zuspiele landeten beim Gegner, weshalb es auf beiden Seiten zu Abschlüssen kam. Das erste Tor für Zürich erzielte Elena Bossard.

Im zweiten Drittel liess Brandis etwas nach. Das Ausseneis verlieh dem Spiel eine gewisse surreale Atmosphäre und verleitete zum Träumen. So plätscherte das Spiel in beide Richtungen hin- und her. Kurz nach Torhüterinnenwechsel wurde Dunja Fasel von einem gegnerischen Abschluss überrascht und konnte den Schuss von Jil Aschwanden knapp nicht mehr abwehren. So profitierten die Zürcherinnen von der Nachlässigkeit der Brandis Ladies. Im weiteren Spielverlauf gab es mehrere Strafen gegen die aufgebrachten Zürcherinnen, welche damit nebst den Emmentalerinnen auch sich selbst ein Bein stellten. Trotz der zeitweise doppelten Überzahl konnten die Gäste aber nicht daraus Profit schlagen, was schlussendlich den Verlust der drei Punkte zur Folge hatte. Obwohl geübt waren die Brandis Ladies nicht kreativ und vor allem kaltblütig genug, um die zahlreichen Chancen im Powerplay auszunutzen. So verliessen sie die Dolder-Eisbahn als Verliererinnen, was sie aber nicht zu lange beschäftigen durfte, stand mit Thun doch ein deutlich stärkerer Gegner auf dem Sonntagsprogramm. Was am ersten Spiel des Wochenendes definitiv gut war, war die Leistung der zwei Schiedsrichter, welche ohne Makel blieben.

GCK Lions – Brandis Ladies 2:1
Tore: 9. Melicherikova Petra, 12. Basshard Elena (Sauter Kym), 35. Aschwanden Jil
Strafen: GCK Lions 9x2 Minuten, Brandis Ladies 2x2 Minuten
SR: Boder Jean-Claude, Naef Cindy

 

Ebenfalls gut war die Schiedsrichterleistung am Sonntag im Cupspiel gegen den klar favorisierten EV Bomo Thun aus der Women’s League. Dass sich die Thunerinnen ein anderes Tempo gewohnt sind bekamen die Brandis Ladies schnell zu spüren. Die Spielerinnen aus der höheren Leistungsklasse waren schwierig zu decken und zu verfolgen. An Defensivarbeit mangelte es also nicht. Trotz der klar ersichtlichen Überlegenheit konnten die Gäste nur wenige, wirklich zwingende Chancen kreieren. Die bemühte Spielweise der Brandis Ladies zahlte sich vorerst also aus. Die ersten drei Treffer zeichneten sich dennoch ab. Nachdem Jessica Ujcik zweimal innerhalb von 1.5 Minuten getroffen hatte, skorte auch noch Tina Brand. Somit gerieten die Brandis Ladies leider schon im ersten Drittel in Rücklage. Nichtsdestotrotz boten sich auch ihnen einige Chancen, Tore zu schiessen. Insbesondere im Powerplay ergaben sich Situationen, in denen Saskia Maurer im Tor eigentlich schon geschlagen gewesen wäre. Diese verschob sich jedoch so schnell, dass sie auch den Schuss von Sonja Novak zu parieren vermochte. Im Mitteldrittel setzte sich noch einmal Tina Brand in Szene. Kurz nach Torhüterinnenwechsel erzielte sie ihr zweites Tor, womit der Zwischenstand 0:4 hiess. Im Schlussdrittel kam von den Thunerinnen nicht mehr viel. Ganz im Gegensatz dazu drehten die Brandis Ladies noch einmal richtig auf. Sonja Novak liess der Thuner Abwehr in der 48. sowie in der 57. Minute keine Chance. Dass die wie gewohnt stark spielende Saskia Maurer auf beiden Seiten des Tores verwundbar ist, bewies sie mit ihren beiden Handgelenkschüssen je neben die Fang- und die Stockhand. Auch der Rest des Teams schien nach wie vor motiviert und aufmüpfig. Leider erst gegen Ende des Spiels legte Brandis die Zweifel und das Misstrauen ab und traute sich ein offensives forechecking zu. Dies war für das durch das Spiel gewonnene Selbstvertrauen durchaus wertvoll, für den Match jedoch nicht «game changing». So können die Brandis Ladies trotz der zwei Niederlagen auf ein lehrreiches und animierendes Wochenende zurückblicken.

Brandis Ladies – EV Bomo Thun 2:4
Tore: 11. Ujcik Jessica (Zimmermann Laura), 14. Ujcik Jessica (Zimmermann Laura), 15. Brand Tina (Schranz Andrea), 36. Brand Tina (Schranz Andrea), 48. Novak Sonja, 57. Novak Sonja (Nummi Leine)
Strafen: Brandis Ladies 3x2 Minuten, EV Bomo Thun 3x2 Minuten
SR: Nicolas Städler, Luca Andrea Wüthrich